Sterbebegleitung eines Pferdes in Verbindung mit Tierkommunikation
Ein Tiergespräch zum Abschied in letzter Minute
Welche Infos ich vor dem Tiergespräch hatte:
Ich fahre zu einem Tiergespräch vor Ort mit einer schönen Kaltblutstute. Amber, die Stute, wird am nächsten Tag eingeschläfert. Mit der Tierärztin ist alles besprochen, die Voruntersuchung hat statt gefunden.
Nun wünscht sich Mary, die Besitzerin ein letztes klärendes Gespräch. Für sich, Amber und ihren Pony Kumpel..
Die Pferde wohnen mit ihrer Besitzerin auf dem eigenen Hof. Schön ist es hier. Ruhig, keine Hektik, ein sonniger Tag, nebenan werden gerade Heuballen gepresst. Landleben Idylle. Ein prächtiger Tag. Müsste es nicht eigentlich regnen? Wäre das nicht angebrachter? Bedrückte Stimmung. Vor dem großen Tor parke ich mein Auto, bleib eine Minute sitzen, atme ein paar tief durch. Mir ist ein bisschen mulmig, gespannt bin ich dennoch.
Angekommen auf dem Paddock fühle ich wie die Stute innerlich ihre Augen verdreht. Sie meint es würde zu viel Drama um Alles gemacht.

Ich setze mich an die Seite des Paddocks während Mary zwischen Amber und ihrem Pony Kumpel steht. Amber frisst genüsslich ihr Heu.
Sie ist müde. Nicht gestresst, besorgt oder sonst irgendwas. Müde vom Leben, der Existenz und allem Drumherum. Trotzdem ist sie in Frieden mit allem was war und kommen wird. Damit ist der morgige Einschläferungstermin gemeint.
Ambers Pony Kumpel ist das Gegenteil. Er ist besorgt, frisst kaum, die Unruhe auf 4 Hufen. Seit der Termin für Amber fest steht, hustet der kleine Ponymann, atmet schwer. Er ist todtraurig. Die Traurigkeit setzt sich meist im Brustkorb fest. Wie ein Stein drückt sie mit ihrem Gewicht alles zusammen, macht normales Atmen schwierig.
Ich spreche mit beiden Pferden.
Auf ein letztes Wort-Tiergespräch zum Abschied
Die große Amber mit ihren sanften dunklen Augen sagt für sie sei es “in Ordnung” ist zu gehen, sie ist in Frieden mit sich und ihren Menschen. Es gäbe nichts mehr zu tun. Ihr Leben war schön mit ihrer Besitzerin, die immer für sie da war, alles gegeben hat und richtig entschieden hat.
Ambers einziger Wunsch an Mary: „Sie soll dabei sein! Ich möchte so gehen wie ich gekommen bin! Das ist ganz wichtig!“ Dabei schickt sie mir das Bild wie ihr Kopf im Schoß ihrer Besitzerin liegt, während sie einschläft.
Ich bin erstaunt wie klar und ruhig sie dabei ist.
Später erfahre ich, dass Mary damals bei Ambers Geburt nicht nur dabei war sondern auch geholfen hat Amber auf die Welt zu bringen. Es gab Komplikationen und schnelles Handeln war notwendig.
Mary war also die Person, die Amber ins Leben geholfen hat. Nun wünscht sie sich Mary als letzten Anblick, wenn sie aus dem Leben geht. Ich wende mich ihrem Pony Kumpel zu. Der kleine Pony Wallach ist traurig. Er weiß, dass er nach Ambers Tod umziehen muss. Weg vom Hof in eine neue Herde. Zukunftsangst, auch ein bisschen Angst vor dem morgigen Termin. Er möchte dabei sein, wenn der Übergang stattfindet. Als Begleitung für Amber.
Mary fragt mich, ob ich den Termin am nächsten Tag begleiten könnte. Als Unterstützung für alle. Ich stimme zu.
Sterbebegleitung mit Tierkommunikation
Am nächsten Tag. Wieder strahlender Sonnenschein. Wir warten gemeinsam auf die Tierärztin, die ich nicht kenne. Wir gehen zu den Pferden.
Der kleine Pony Wallach sieht entspannter aus. Kein Sorgengesicht mehr. Frisst wieder gut.
Am Vorabend hat Mary viel mit ihm gesprochen, vom neuen Stall, der neuen Herde. Dass es ihm dort gut gehen wird. Dass er irgendwann zurückkommt auf den Heimathof, wenn Mary sich bereit fühlt.
Mir fällt wieder einmal auf: Unsere Worte kommen immer an und bewirken viel. Gerade in extremen Situationen ist das Sprechen mit Tieren so wertvoll.
Die Tierärztin fährt auf den Hof. Ein merkwürdiges Gefühl die Tierärztin zu sehen und zu wissen weswegen sie kommt.
Mehrere Male erklärt sie uns den Ablauf, vor allem mir. Soll ich doch koordinieren, werde so zur Assistentin.
Ambers Besitzerin kann die Worte der Tierärztin nicht mehr aufnehmen. Sie ist ganz bei Amber und hat die Außenwelt auf stumm geschaltet. Diesen Moment möchte sie festhalten, konservieren. Er soll ewig dauern.
Ich werde die ganze Zeit beim Pony Wallach sein. Ich bin sein Beistand. Mit ihm am Strick stehe ich 3 Meter entfernt von der Tierärztin und Amber.
Es ist soweit- Abschied nehmen und geben

Alles ist vorbereitet. Die Tierärztin beginnt. Es ist auffallend ruhig. Eine nicht zu definierende Stille, drückend trotzdem friedvoll. Ich bilde mir ein, die Vögel hätten aufgehört zu zwitschern. Da denke ich an Amber, die meinen Hang zu Dramatik mit Augenrollen kommentiert hätte. Ich lächle und spreche mit dem Pony Kumpel. Er ist ganz ruhig, schaut sich alles an. Wir stehen nah beieinander. Alles verläuft wie besprochen.
Das vereinbarte Zeichen der Tierärztin kommt. Amber lebt nicht mehr. Mit dem Pony am Strick gehe ich zu Amber. Die Verabschiedung dauert nicht lang, kurz gerochen, dann wendet er den Kopf zur Seite, will gehen. Er möchte diese Situation verlassen.
Ambers Besitzerin hat den Kreis geschlossen, vom ersten bis zum letzten Atemzug war sie an ihrer Seite. Wie versprochen.
Ich gehe mit dem Pony Wallach allein um die Ecke zum Transporter. Ein kurzes Stocken, dann marschiert er direkt drauf zu. Kein Zögern, steigt bereitwillig ein. Kein Wiehern, kein Getrampel, alles verläuft ruhig. Auf in einen neuen Lebensabschnitt.

Mary sitzt neben Ambers Körper. Ich werde diese Situation nicht stören (so war es besprochen), spreche kurz mit der Tierärztin. Dann sitze ich im Auto und atme tief durch. Die Sonne scheint immer noch. Es muss doch regnen.
Mit dem Tod kommt die Trauer
Tiertrauerbegleitung
In der späteren anschließenden Trauerbegleitung durch mich (die über mehrere Termine geht) zeichnet Mary ein Kreis Bild für Amber.
Ein Kreislauf. Beginnend mit dem ersten holprigen Atemzug bei Ambers Geburt bis zum letzten friedlichem Atemausstoß. Mary beschloß später für sich folgende Symbolik:
Ambers erster Atemzug diente dem Einzug ihrer Seele, die mit dem letzten Atemstoß wieder auszog.
Das innere Bild des Kreislauf gibt ihr viel Ruhe und Kraft.