warum das Tiergespräch allein nicht die Lösung ist
Tierkommunikation muss umgesetzt werden, Damit sie vollends wirken kann
Eine Tierkommunikation ist ein telepathisch geführtes Gespräch. Mit der Begrüßung geht’s los wird durch die Verabschiedung beendet. Alles dazwischen ist die Tierkommunikation. Bilder, Gefühle, Gerüche, Empfindungen.
Selbst eine Gesprächsverweigerung des Tieres ist Tierkommunikation. Wir können nicht „Nicht-kommunizieren“. Wie heißt es so schön? Keine Antwort ist auch eine Antwort.
Weder Inhalt, Dauer des Gesprächs oder die Anzahl der gesprochenen Worte sagt auch nur ein Fitzelchen über die Qualität des Tiergesprächs aus. Leider verstehen das einige Menschen nicht. Deren Werteskala gibt an: je spektakulärer die Antworten umso höher die Qualität des Tiergesprächs. Ein bisschen schuld daran sind wir Tierkommunikatoren selbst. Verkauft schneller, lässt sich besser vermarkten als ein gediegenes ruhiges Gespräch. Emotionen verkaufen. Ist so.
Konsequenzen? Es werden falsche Erwartungen geschaffen! Kommen im Gespräch keine „Geheimnisse“ ans Licht, war die Tierkommunikation „nicht so gut“. Oder die Tierkommunikatorin konnte „das“ wohl nicht. Dann wird fröhlich fleißig rumgeplappert, die Tierkommunikation hätte gar nicht funktioniert, weil sich gar nichts verändert hat danach!
Und genau da ist der springende Punkt. Nur weil ein Tiergespräch geführt wurde, muss sich nicht sofort oder überhaupt etwas verändern. Zu 99 Prozent ist auch der Einsatz des Besitzers gefordert, da das Tier Erklärungen und Wünsche geäußert hat. Oder es sieht sein Verhalten nicht als so problematisch wie der Besitzer und hat gar keine Lust etwas anders zu machen. Das Tiergespräch zu führen ist der theoretische Teil. Danach folgt die Praxis, die vom Besitzer auszuführen ist.
Wenn nach der Tierkommunikation sich Nichts verändert
Woran es oft scheitert:
UMSETZUNG.
Der Erfolg (bei der Problemlösung) nach einer Tierkommunikation ist im Wesentlichen von der Bereitschaft des Besitzers zur Veränderung abhängig.
Das Pferd liefert im Tiergespräch die Anleitung. Danach ist Umsetzung gefragt – für die Praxis ist der Besitzer verantwortlich. Nur „Wollen“ hilft nicht immer, es sollte auch was „Gemacht“ werden. Aus Worten sollten Taten werden.
Ein Tiergespräch ohne anschließendes Umsetzen ist sinnbefreit. Nochmal: von Nichts kommt Nichts.

UNVERSTÄNDNISS.
Für die Forderungen des Tieres. Der Besitzer soll Maßstäbe und Wahrnehmungen seines Tieres beachten, nicht seine eigenen. Da ist oft ein großer Unterschied.
„Wenn zwei Das Gleiche tun ist es noch lange nicht Dasselbe!“
Wenn ein Pferd von „Pause, Ruhe haben und nichts tun“ spricht, sind NICHT 14 Tage Koppelferien mit Longieren, Bodenarbeit oder Verlade Training gemeint. NEIN. Wirklich nicht.
Nur weil der Pferdebesitzer es als Pause und Faulenzen empfindet, entspricht das nicht der Wahrnehmung des Pferdes. Jedes Individuum hat eigene Vorstellungen. Deshalb ist es wichtig, genau und detailliert die Anforderungen des jeweiligen Pferdes abzufragen.
Einige Pferde möchten nicht einmal spazieren gehen. Selbst das empfinden sie als Arbeit.
Nur Koppel/Paddock. Hufe auskratzen. Ab und an mal putzen. Vielleicht aber nicht mal das. Das eigene Handeln und die eigenen Vorstellungen bitte immer wieder überdenken und hinterfragen.

REFLEXION UND VERÄNDERUNG
Der Besitzer hat das Recht sich gegen die Forderungen zu stellen, andere Trainingsmöglichkeiten zu nutzen. Stärker durchgreifen. Den Druck erhöhen. „Da muss er jetzt mal durch“.
Die Frage „warum sich nichts ändert“, wenn alles so weiter geht wie bisher, kann wegen fehlender Reflexion des Besitzers gar nicht aufkommen. Das ist sehr Schade, eine Blockade für echte Weiterentwicklung.

Die „Ja, Aber“ Fraktion
“Ja, ABER” als Grundhaltung. Der gelebte Widerstand. Warum das eigene Pferd eine Ausnahme, eben was Besonderes sei. Endlos Monologe abenteuerlicher Begründungen.
Egal, ob Tierkommunikatorin, Physiotherapeutin, Tierärztin, Osteopath, Hufschmied, etc. Für den Behandler ist es zeit-und energieraubend. Auch gegen Bezahlung. Ressourcenverschwendung. Beklagen hinterher, weil sich nichts ändert. Fehlersuche. Endlosschleife. Der Behandler hat Schuld.
Natürlich wird der Behandler gewechselt. Mehrmals. Die „Ja, Aber“ Fraktion diskutiert gern, hat auffällig viele Behandler. Vorgaben werden liebend gern abgewandelt. Weil in der Facebook Gruppe Uschis Pony was Ähnliches hatte.
Behandler geben sich solange die Klinke in die Hand bis der „Ja, aber“ Pferdebesitzer auf jemanden trifft, der ungefähr gleiche Meinung vertritt. YES. Jetzt wird es besser.
Ach nee, doch nicht. Warum denn nur nicht? Der Behandler ist schuld. Nein, Moment, der hatte ja die fast gleiche Meinung. Daran kann es nicht liegen. Aber Anstatt zu reflektieren, werden 101 Gründe gefunden, warum der „richtige“ Ansatz ausgerechnet gar nicht funktionieren konnte. Man hat eben nun doch ein Ausnahmepferd.
Die Vorarbeit war umsonst, weil die Umsetzung ausbleibt. Die Hoffnung der Tiere wurde begraben. Leidtragender in so einem Fall: der Wallach.
Ein Pferdebeispiel
Die Vorgeschichte vom vermeintlichen Problempferd Carlos
12 jähriger Holsteiner Wallach. Gute Abstammung. Springpferd. Regelmäßig Turniere gegangen. Bisher 10! Besitzerwechsel. Allein im letzten Jahr alle 3 Monate verkauft. Darf nun Freizeitpferd werden. Wie schön. Keine Turniere mehr.

Im neuen Stall macht er nach ein paar Wochen dicht. Führen nicht mehr möglich. Bleibt entweder stehen oder reißt sich los.
Droht seine Besitzerin umzurennen. Longieren nicht mehr möglich. Ausraster. Trense zerrissen. Er kickt nach ihr.
Der tägliche Umgang wird gefährlich und macht ihr Angst. Verständlich. Tierärztin und Physiotherapeutin stellen keine körperlichen Ursachen fest. Zeit für den nächsten Schritt.

Frag doch das Pferd: Wallach Carlos im Tiergespräch
Seine Besitzerin ist bereit ALLES zu tun, was der Wallach möchte. Hauptsache, es werde alles „wieder gut“. Prima. Hier scheinen tolle Voraussetzungen zu herrschen.
Erster Eindruck des Pferdes: Völlig in sich gekehrt und nur körperlich anwesend. Der Wallach Carlos, hatte keine außergewöhnlichen Wünsche. Er wollte eine größere und hellere Box, seine ist dunkel und klein. Eine Ponybox. Hinlegen mag er sich nicht. Es ihm zu eng.
24 Stunden Heu wünscht er sich dringend. Nur morgens und abends wurde Heu gefüttert. Tagsüber steht er auf einer bis zur Grasnarbe runtergefressenen „Weide“. Er will ganztägig raus an die frische Luft. Die Box ist muffig .
Das Wichtigste: Carlos will nichts tun. NICHTS. So gar NICHTS. Und das auf unbestimmte Zeit. Keine Zeitangabe. Kein Reiten. Kein Longieren. Keine Bodenarbeit.
Nicht einmal spazieren. NICHTS. Müde sei er, ausgebrannt vom ständigen Wechsel und Rumgezerre. Burn out. Ich frage ihn, ob er körperliche Baustellen hat. Nein! Alles in Ordnung. Zum Glück.
Nur der Kopf sei in Nebel gehüllt. Keine Lust auf irgendwas. Ruhe. Ganz viel Ruhe. OHNE Erwartung soll die Besitzerin zu ihm kommen. Er will nichts mehr müssen.

Enttäuschung nach der Tierkommunikation
Enttäuschung bei der Besitzerin. Das hat sie so jetzt nicht erwartet. Nicht eine Übereinstimmung mit ihren Vorstellungen vom Leben eines Freizeitpferdes..
Pause wollte sie ihm schon gönnen. Für 4 Wochen, mit ein bisschen locker Longieren und Stangenarbeit. Ich sage ihr direkt, dass es so nicht funktionieren wird. Erkläre was Carlos mit „NICHTS MACHEN“ genau meint. Zufrieden ist sie nicht mit der Tierkommunikation.
Carlos wurde gefragt, hat ehrlich geantwortet. Nun passen seine Antworten aber nicht mit der Vorstellung seiner Besitzerin zusammen. Sie will das nicht akzeptieren. Plan B muss her. Ab in die Pferdeklinik. Es muss doch was zu finden sein!
Die Wünsche des Pferdes werden ignoriert Part 1
Carlos wurde in die Klinik gebracht und 2 Tage lang untersucht. Befund: keine körperlichen Einschränkungen.
Meinung der behandelnden Tierärztin: Carlos kann geritten werden, DER braucht einfach mal ein paar ordentliche „Ansagen“, dann läuft DER auch.
Noch in der Klinik wurde Carlos geritten. Pferd ist ja gesund, also muss es laufen. Carlos lief los während in der Mitte eine peitschenschwingende Frau stand, die laut Anweisungen brüllte. Ich habe die Videos gesehen. Carlos hatte nicht einen Funken Freude in sich.
Dass Carlos geistig komplett abwesend war, wurde leider übersehen. Kein einziger Gedanke wurde an die Pferdepsyche verschwendet.
Das Gespräch war der 1. Teil: die Vorbereitung, die Vorarbeit. Eine mögliche Chance auf Änderung. Der 2. Teil: die Umsetzung wurde einfach ausgelassen.

Die Wünsche des Pferdes werden ignoriert Part 2
Zurück im Stall wurde ein neuer Plan erstellt. Das Pferd ist gesund und reitbar. Hat die Klinik für teuer Geld festgestellt und attestiert.
Die peitschenschwingende Frau aus der Klinik weiß genau was getan werden muss. Nämlich durchgreifen. Strenge zeigen. Durchsetzen. Dominante Haltung. Die zu Hilfe geholte „Bereiterin“ möchte unbedingt 4 Wochen lang Carlos „trainieren“. Ihn funktionsfähig machen.
4 Wochen später hat die „Bereiterin“ aufgegeben, Carlos hat sich ihr genauso widersetzt. Da hat auch sie Angst bekommen. Keinen Monat später wurde er weiter verkauft. Er hatte keine Chance.
